WEBEN

Die Kenntnis der Entstehungsweise einer Tapisserie (Bildteppichs) macht die Eigenart des Mediums  Weben als Kunstgattung verständlicher:

Durch das langsame Aufeinanderschichten der farbigen Wollfäden in die senkrecht gespannten Kettfäden des Webstuhls, durch das Ineinander und Miteinander des Fadenmaterials entsteht ein strukturiertes  Bild von farbiger, haptischer und raumbezogener Beschaffenheit. Die extreme Langsamkeit des Webprozesses scheint ein altertümliches Paradoxon in unserer sich ständig verkürzenden Zeit zu sein; für mich liegt in dem bewußt gewählten Weg auch die Möglichkeit eine innere Haltung zu festigen, aus der heraus eine besondere Form von Energie entstehen kann, die in die Arbeit einfließt. Der handwerklich dominierte, langsame und kontemplative Webprozess versetzt den Künstler in einen Fluß, einen bestimmten Rhythmus, der in seiner Zentriertheit meditativen Charakter hat und auch entsprechende Auswirkungen auf das Werk hat; ich gestalte manche Arbeiten bewußt als Meditationsobjekte. Die Technik der Tapisserie erlaubt auch freie Formen: Mehrteilige Teppiche, Kreuze, Bögen, schräge Formen sind möglich.

Die Umsetzung geistig- seelischer und gedanklicher Prozesse geschieht beim Weben sehr unmittelbar: Der langwierige Vorgang, das Gespräch der Hände mit den Fäden, der kontrollierende Blick begleitet die eingebundene Lebenszeit. Aus Zuständen, Spannungen und Lebensspuren  entstehen textile Farbräume: Träume, Mythen, Landschaften und Metaphern für Beobachtungen sind die Grundlage.

MINIATUREN

Die Miniaturen sind für mich konzentrierte, kleine Gedankenessenzen, poetische Gedankensplitter, in ein wenig Wolle gefasst und verwebt; Farbgezwitscher, schweigende  kleine Masken, rote Zeichen, verschränkte Doppelgewebe, Gitter, ein kleiner Friedensvogel mit Regenbogenkörper,- das sind einige Themen der Miniaturen Parade. Die Miniaturen hängen gerne in Gesellschaft, können aber auch einzeln ihren kleinen Zauber entfalten.