...Weben, dieser archaische und immer noch aktuelle Vorgang, der die Kunst auch mit dem architektonischen Umraum verbindet und im Wand-Vorhang eine eigene räumliche Struktur verlangt, bindet im Bild Zeit und Raum und gelebtes Leben.
Als Bildvorhang zwischen Wand und Betrachter im architektonischen Raum läßt Tapisserie nur eine bedingte, besondere und gestaffelte Innenräumlichkeit zu. Franka Lechner arbeitet sowohl mit vor- und zurückspringender Farbwirkung, mit Farbkonrasten, als auch mit einzelnen Raumfeldern, die nach vorn oder in die Tiefe führen, also mit Farbräumen, die zum Glühen gelangen und vordringen oder sich in der Ferne auflösen. Franka Lechners stärkste, zugleich sensibelste Kraft besteht im Mischen und Brechen der Töne dieser Farbräume, in der Bildung feinster Farbschichten mit diffizielen Übergängen und Farbschattierungen, Zwischentönen und Nachklängen in der Suggestion dämmrig transparenter Farbklänge, die den meditativen, transzendierenden Charakter dieser Werke evozieren...
aus: Dr. Christoph Brockhaus 1997, “Der Kreis wird aufbrechen wie eine reife Schale”
FRANKA LECHNER
WÜRDIGUNGSPREISTRÄGERIN 2023 des Landes Niederösterreich in der Kategorie Bildende Kunst
02.12.2023 – 14.04.2024
Landesgalerie Niederösterreich, Krems